Gianni, Giorgio und Giampaolo Venica sind bodenständige Weinbauern, die die Weinbautraditionen der Region Collio im Friaul, ganz im Nordosten Italiens an der Grenze zu Slowenien gelegen, zu schätzen wissen. Gemeinsam bewirtschaften sie das mittelgroße Weingut in Dolegna del Collio, das seit gut 70 Jahren in der Familie ist.
Gemeinsam haben sie auch an Fachhochschulen Weinbau studiert.
Eine gediegene Ausbildung, bei der auch die Weinbautraditionen anderer Länder nicht zu kurz kam, ist in Friaul paradoxerweise besonders dann von Vorteil, wenn man bestrebt ist, nicht nur die international bekannten, sondern auch die regionalen Rebsorten möglichst gut zur Geltung zu bringen.
Denn einerseits hat die DOC Collio ideale Voraussetzungen für den Weinbau zu bieten: Die Region ist gegen die kalten Winde aus dem Norden abgeschirmt durch die Julischen Voralpen, und die Nähe zur Adria sorgt für ein mildes und gemäßigtes Klima mit einer langen Vegetationsperiode für den Wein.
Andererseits weisen die einzelnen Lagen teilweise dramatische Unterschiede im Mikroklima auf. Daran passen sich gute Winzer vor allem mit der richtigen Auswahl der Rebsorten für den jeweiligen Ort an – mit Methode 08/15 ist hier wenig zu gewinnen. Eine handtuchbreite Lage, auf der guter Pinot Bianco wächst, wäre für Ribolla ungeeignet, und jener Hügel erbringt wunderbaren Merlot, wogegen er, bestockte man ihn mit Refosco, nur für lausige Qualitäten gut wäre.
Die Venica sind Meister in dieser seit alters her geübten Strategie der optimalen Standortwahl. Zwar füllen sie alljährlich rund 200 000 Flaschen Wein ab. Diese Menge verteilt sich aber auf nicht weniger als 17 verschiedene Weine. Einige davon gibt es nur in winzigen Quantitäten von allenfalls 300 Kisten – auch bei guten Qualitäten zu wenig, um für den Handel interessant zu sein.
Die Rotweine stehen bei Venica & Venica im Schatten, Refosco, Merlot und Cabernet Franc machen nur gut ein Zehntel der Produktion aus.
Beim Weißwein bietet das Weingut ein ganzes Füllhorn. Tokai Friulano, Sauvignon Blanc, Pinot Grigio, Ribolla Gialla, Gewürztraminer: Sie werden teilweise als Gutsweine, teilweise als – hochklassige Einzellagen – verkauft, manchmal reinsortig ausgebaut, manchmal zu Cuvées verarbeitet.
Die Stilistiken all dieser Weine sind so weit ausgebreitet wie ein Fächer, aber jeder einzelne von ihnen zeigt die Leidenschaft, die Seriosität und den Kenntnisreichtum dieser Weinbaufamilie. Kein Wunder, dass sie im Collio als eine der ersten Adressen angesehen wird.