Die großen Erfolge des Chianti Classico während der 80er und 90er Jahre brachten die Erzeuger in ein Dilemma: Rebflächen wurden knapp und teuer, Wachstum war an ihrem angestammten Platz kaum noch möglich. Also schauten sie sich um nach Weinbergen in guten, aber unterschätzten Regionen. Wer Entfernungen nicht scheute, ging nach Sizilien, wer der Toskana treu bleiben wollte, investierte in den Maremmen in der Gegend von Grosseto.
Hier ist die Landschaft nicht ganz so intensiv mit Geschichte und Kultur getränkt wie im Gebiet von Florenz bis Montalcino, und so malerisch wie im Chianti bietet sie sich dem Auge nicht dar. Aber für den Wein ist sie so gut wie im ähnlich unspektakulären Pauillac.
Scansano war das Ziel der Marchesi Mazzei vom Castello di Fonterutoli. In dieser wald- und wildreichen Gegend wurde der Morellino, die örtliche Variante des Sangiovese, schon immer zu einem dunkleren und weicheren Wein ausgebaut als im Chianti. Das war aber genau die Richtung, in die auch die anderen DOC sich entwickelten, weshalb die Expansion gleich aus mehreren Gründen logisch war.
Das von den Mazzei erworbene Gut Belguardo umfasst 30 Hektar Rebflächen, von denen die meisten schon heute modernen Anforderungen entsprechen. 2010 will man so weit sein, dass gut 200 000 Flaschen von hier in die Welt gehen können. Ob Morellino di Scansano oder die von Cabernet geprägten Cuvées Serrata und Tenuta di Belguardo: Sie sind gut gemacht im internationalen Stil.
Ob hier auch große Spitzenweine möglich sind, wird sich in den kommenden Jahren zeigen müssen.