Berühmt geworden ist das Weingut unter der Ägide von Großvater Alceo di Napoli. Er ist ein fröhlicher älterer Herr mit buschigem weißen Schnurrbart. Don Alceo liebt die Toskana; aber er weiß, dass auch in anderen Teilen der Welt gute Weine hergestellt werden, und deshalb war er einer der ersten, die ausscherten aus dem angeblich malerischen, in Wahrheit jedoch chaotischen Kuddelmuddel der traditionellen italienischen Landwirtschaft.
Damals, noch in den 70er Jahren, baute man Obst, Getreide, Oliven und eben auch Wein an, und weil man es so gewohnt war, hielt man auch noch Rinder und Schweine. Alceo di Napoli konzentrierte sich auf Wein, nichts sonst. Der Qualität seiner Produkte merkten das die Weinkenner sofort an. Und spätestens seit Ende der 80er Jahre ist das Gut in aller Welt bekannt.
Seine Enkel, die Geschwister Maurizia und Luca di Napoli, haben noch eins draufgesetzt. Zwischen 1994 und 1998 bauten sie den kompletten Weingutsbetrieb auf biodynamische Verfahren um. Nicht aus weltanschaulichen Grüdnen, wie sie sagen, sondern weil es für die Qualität des Weines besser war. Die Hauptarbeit liegt im Weinberg, wo keine chemischen Giftstoffe mehr eingesetzt werden. Nach Menge schielen die di Napoli ohnehin nicht: Eine rigorose „grüne Ernte“ stellt sicher, dass der einzelne Weinstock nur wenige Trauben trägt: Grundbedingung für dichten und konzentrierten Most.
Die Geschwister betrachten die Weinbereitung als einen ganzheitlichen Prozess, und dabei sind sie als Winzer mit allen Fasern ihres Herzens eingebunden. Maurizia ist dabei radikaler vorgegangen als andere: Sie hat einen Teil des Gutes in einen Kindergarten verwandelt, für den sie sich neben der Gutsarbeit verantwortlich fühlt. Besuchern erscheint es so, als ob sie nur so ihre überströmende Herzlichkeit bändigen könnte.
Mit Weinbereitung allein war sie halt nicht ausgelastet. Aber zusammen mit Bruder Luca ist sie auch die Seele des Betriebs. Das merkt man den Weinen an. Sowohl der blitzsaubere Chianti Classico, ein Vorbild an Typizität und Fruchtigkeit, als auch der Sammarco genannte Supertuscan legen Ehre ein für das Castello dei Rampolla.