Auch dieses Weingut war einmal ein Bauerndorf mit 80 Einwohnern in der Nähe von Barberino Val d’Elsa. Aber die Globalisierung der Landwirtschaft machte es unmöglich, das alte System der Selbstversorgerwirtschaft aufrechtzuerhalten. Heute dienen die ehemaligen Wohn- und Wirtschaftsgebäude der Einwohner von „Il Poggio“ nach umfangreichen Modernisierungen als Kellereigebäude und als höchst stilvolle und komfortable Ferienwohnungen.
Das mit 15 Hektar Weinbergen eher kleine Weingut gehört zu den Traditionalisten im Chianti-Gebiet, was den Stil der Weine angeht. Besitzer Vittorio Rossi bevorzugt die feine Struktur gegenüber der Power, die Raffinesse gegenüber der Wucht, die Fruchtigkeit gegenüber dem Körper. Dieser Stil ist volle Absicht. Man will sich abheben von den immer häufiger anzutreffenden Chianti Classico im internationalen Stil.
Aber die Weinmacher der Quercia al Poggio sind konservativ nur bei ihrem Bestreben, die Weine des Hauses unverwechselbar zu machen. Ihre Methoden allerdings stellen einen klugen Kompromiss aus alten und neuen Verfahren dar. So erfolgt der Ausbau der Weine weder im Barrique noch in großen Fudern, sondern in Eichenfässern von 500 Litern, die in Frankreich Tonneaux heißen und in Jerez de la Frontera vergrößerte Hogsheads. Die Vorteile für den Most sind annähernd mit denen beim Einsatz von Barriques zu vergleichen.
Wichtiger ist aber, dass weder die Nachteile des ungezähmten Barriqueausbaus – zu dominante Holztöne – noch die Nachteile der großen Fässer – zu harte Tannine, zu viel aggressive Säure – auftreten. Die Sangiovese wird für den normalen Chianti Classico mit 10 Prozent Cabernet und Merlot verschnitten, um ihr mehr Weichheit und Komplexität zu verleihen.
Die Riserva ist ein reiner Sangiovese, der 24 Monate im Fass ausgebaut wird. Le Cataste schließlich ist ein Supertuscan bewährter Machart im Mischungsverhältnis von etwa 50/50 Sangiovese und einem Cabernet Sauvignon. Gemessen an ihrer Qualität sind die Weine der Quercia al Poggio außerordentlich günstig.