Sean O’Callaghan
Ein ungeheuer stoffiger Wein, vollmundig und von großer Statur, konzentriert und beerig auf der Zunge – die Degustatoren sind über John Dunkleys Wein voll des Lobes. Setzt man als Maßstab die neuen Tafelweine der Toskana, wirkt eine solche Bewertung dann doch etwas übertrieben. Doch innerhalb der Kaste des Chianti Classico – und nur an seinesgleichen sollte man ihn messen – ist er tatsächlich einer der Besten.
Solche Qualität will erarbeitet sein. Dunkley schneidet die Reben sehr kurz, so daß die Erträge nur bei etwa 30hl je Hektar liegen. In den Chianti gehen schließlich nur rote Trauben ein, der Hauptteil von 90 Prozent davon besteht natürlich aus Sangiovese. Der Wein wird während der Reife verhältnismäßig oft umgezogen, so daß am Ende auf die Filtration verzichtet werden kann. Soviel Sorgfalt hat allerdings ihren Preis, wobei Dunkleys Maxime den noch einmal rechtfertigt: „Wenn der Wein das Essen nicht schöner macht und die Unterhaltung nicht angenehmer, dann hat sich die Mühe nicht gelohnt.“