Hohe Qualität und sonst gar nichts: Das kleine Weingut von Graziano und Sergio Pra gehört zu den wenigen Betrieben im Soave-Gebiet, die sich diesem Motto verschrieben haben. Die DOC hat unter Feinschmeckern heute einen eher schlechten Ruf, den sie sich redlich verdient hat: Zu viel Wein wird angebaut auf den guten Böden in der Ebene, auf denen phantastische Hektarerträge zu erzielen sind, wenn man nur die Menge im Auge hat.
Die Soave der Gebrüder Pra hingegen stammen von kargen Böden auf den vulkanischen Hügeln von Monteforte d’Alpone und sind Welten entfernt von den allenfalls mittelmäßigen Massenweinen gleichen Namens.
Graziano und Sergio Pra sind keine Neuerer. Sie bebauen ihre Weinberge so, wie man es in der Region Soave schon immer gemacht hat. Die Weinstöcke werden als Pergolen gezogen, haben allerdings mit 3500 Stück pro Hektar fast die doppelte Dichte wie bei den meisten Nachbarn. Vorbildlich sind die Mengenbegrenzung durch „grüne Ernte“ und die organische Düngung des Bodens. Das wirkt zwar sehr modern, war aber auf diesem Weingut schon immer üblich.
Noch ein Plus: Die zehn Hektar eigener Weinberge, bestockt überwiegend mit der lokalen Sorte Garganega, liegen in unmittelbarer Nähe zur Kellerei. Die Trauben sind schon nach wenigen Minuten im Keller, deshalb muss auch bei hohen Temperaturen – während der Ernte sind 30 Grad und mehr normal – nur sehr wenig Schwefel eingesetzt werden, um spontanes Gären zu verhindern.
Elegant und dennoch körperreich, so wie man guten Soave schätzt, ist der Soave Classico des Hauses, von dem pro Jahr gut 120 000 Flaschen produziert werden. Nur etwa ein Zehntel dieser Menge gibt es von dem Lagenwein „Vigneto Monte Grande“. Die geringe Menge erklärt sich vor allem dadurch, dass in diesem Weinberg die erzielbare Menge an Trauben besonders radikal im Interesse der Qualität zurückgeschnitten wird. Obendrein wächst hier auch ein wenig Chardonnay, der noch einige exotische Fruchtnoten in die Cuvée einbringt. Mit ihr bringen die Pra das Kunststück fertig, ihrem besten Soave eine samtige, ausgewogene Frische zu verleihen.