Neben Nino Franco ist Ruggeri die zweite sehr gute Prosecco-Adresse in Valdobbiadene. Gemessen an den Größenordnungen der Champagne ist Ruggeri winzig klein. Aber Prosecco ist eben kein Champagner, will es auch gar nicht sein.
Guter Prosecco ist unerreicht leicht, zart und duftig – wenn er von kompetenten Kellereien gemacht wird, die sich an Qualität orientieren. Davon kann bei einem Großteil des Angebots leider keine Rede sein. In Deutschland ist es fast schon so, dass sich seriöse Weinhändler überlegen müssen, ob sie überhaupt Prosecco führen wollen, so sehr ist der Ruf der DOC durch Billigangebote im Lebensmitteleinzelhandel verdorben worden.
Bei Qualitätsproduzenten stellt sich diese Frage zum Glück nicht. Ruggeri hat sich immer aus allen Preiskämpfen herausgehalten und deshalb inzwischen eine treue Schar von Fans erworben. Vielleicht liegt das daran, dass Ruggeri ein lupenreines Familienunternehmen ist.
Giustino Bisol, Abkömmling einer Familie von Winzern und Kellermeistern, hatte 1950 eine kleine Sektkellerei gegründet; ursprünglich nur deshalb, weil er den Schaumweinen mehr Erfolg zutraute als den Stillweinen der Region. Das Unternehmen behauptete sich und wuchs stetig, so dass 1993 der Bau einer modernen Kellerei nötig wurde.
Drei Jahre später wurde die (Prestige)-Cuvée „Giustino B.“ geschaffen, mit der Ruggeri an seinen Gründer erinnern will. Prosecco in Reinkultur – wer ihn kennt, versteht nicht mehr, warum die Ware im Supermarkt genauso heißen darf. Für die gebotene Qualität ist dieser Spumante sehr günstig. Der Charakter dieses Prosecco wird durch das vornehm-zarte, cremefarbene Etikett des Weines perfekt zum Ausdruck gebracht.
Nur geringfügig schwächer ist der normale Prosecco des Hauses. Es ist nun einmal so: Wenn eine Sektkellerei gut ist und verantwortungsbewusst mit ihrem Rohmaterial umgeht, dann können die Produkte gar nicht schlecht sein.